Den Verlust im Herzen wiegen
Kammmolch
Teichmolch
Erdkröte
Moorfrosch
Eure Wanderrouten sind älter als jeder Baum in diesem Wald
Eure Eltern: schummrige Teiche, Tümpel und Sümpfe
Lauft jetzt fort! Flieht in ein anderes Wasser
Bevor schwere Bagger armtiefe Spuren in den Boden quetschen
Waldlaubsänger,
Schwarzspecht
Waldkauz
Wasserralle
Wenn ihr auffliegt und flieht, ergreift auch mich Panik
Ihr Weitgereisten,
Füllt Luft mit farbigem Gesang
Wie lange noch? Geschluckt vom Motorenlärm vorbeiziehender Lastwägen
Fliegt fort! Auf neuen Wipfeln zieht eure Kinder groß
Trollblume
Leberblümchen
Rotbuche
Breitblättrige Stendelwurz
Eure Wurzeln graben in tiefer, warmer Erde
Strahlend, zartes Begräbnis-Blütenkleid
Vom Straßenschotter zerrissen
Fahren Motorsägen schreiend in weißes Ahornholz
Wiederhallt es rot in meinem Fleisch
Mauswiesel
Dachs
Spitzmaus
Wildschwein
Eure Bewegung füllt den Wald mit Geheimnis
Doch auch eure Spuren werden schwächer
Grabt eure Höhlen in andere Hügel
Bevor ihr am Straßenrand liegt
aufgedunsen
Trügen wir unsere Herzen wieder offen
Offen für den Schmerz, die Wut, die Trauer, das Leben
Würden wir ebenso handeln?
Ihr Generationen von Ungeborenen, wie erklären wir nur,
dass wir euch so wenig übrig lassen?
Das spricht mir aus dem Herzen. Aber ich denke, wir können noch was machen.
Wir versuchen es zumindest und organisieren uns in der Bürgerinitiative Gegen die Nordvariante der B167n und verteilen fleißig Euer Flugblatt. Bitte schreibt Stellungnahmen zum neuen Bundesverkehrswegeplan bis 2030 an das Bundesministerium. Es ist nur noch bis zum 2. Mai 2016 Zeit dafür. Verbreitet Eure Meinung auch in den sozialen Netzwerken, über Facebook usw.
Ich wünsche uns allen viel Erfolg.
Schönes Wochenende!
Oskar Dietterle
Ich glaube dieses Anrennen gegen die B167neu ist ein Anrennen gegen das zerstörerische Bewußtsein, das dahinter steckt. Es drückt sich konkret in dieser Straße aus, es begegnet uns aber im Alltag in hundert verschiedenen Facetten. Deshalb ist es für mich immer wieder gut den Schmerz der dahinter liegt sichtbar zu machen um daraus Kraft zu schöpfen. Denn es ist noch nicht passiert!